Island Eis im Jökulsárlón
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Eiswelten

Island: Land der großen Gletscher
Das Eis der großen Gletscher gab nicht nur der Insel ihren Namen. Es war immer eine gewaltige landschaftsformende Kraft und ist das auch heute noch.
Als die ersten Siedler diese Insel im Nordatlantik erreichten, trafen sie auf einen Fjord voller Treibeis. Der Wikinger Hrafna-Flóki gab der Insel daher den Namen Island – „Eisland“. Außerdem müssen sie die riesigen Gletscher der Südküste gesehen haben, die allerdings keine Überbleibsel der letzten Eiszeit sind. Als die letzte große Eiszeit vor rund 12.000 Jahren endete, verschwanden auch alle Gletscher und Island war lange Zeit eisfrei. Erst als vor 2.500 Jahren eine neue Kaltzeit einsetzte, entstanden die heutigen großen Gletscher, die ihre größte Ausdehnung zwischen dem 14. und 19. Jahrhundert hatten. Heute haben sich die Gletscher wieder zurückgezogen, sie bedecken aber noch immer 11 Prozent der Fläche des Landes.

Die größten Gletscher Islands

Vatnajökull:8.300 km2
Langjökull:953 km2
Hofsjökull:925 km2
Mýrdalsjökull:596 km2
Drangajökull:160 km2
Eyjafjallajökull:78 km2
Tungnafellsjökull:48 km2
Þórisjökull:32 km2
Eiríksjökull:22 km2
Gletscherlagune Fjallsárlón
Der größte Gletscher Islands ist ein wahrer Gigant und gleichzeitig der größte Europas: der bis zu 900 Meter dicke Vatnajökull, der „Wassergletscher“. In seiner Fläche hätte ganz Korsika bequem Platz. „Jökull“ ist das isländische Wort für Gletscher, die keineswegs ruhende Eismassen sind. Sie fließen durch die Schwerkraft langsam zu Tal. Durch den zerklüfteten Untergrund kommt es so zu extremen Spannungen im Eis, es reißt mit oft lautem Krachen auf und es bilden sich die gefährlichen Gletscherspalten. In tieferen Teilen des Gletschers hat das Eis durch den enormen Druck eine eher elastische Konsistenz und reißt daher nicht. Die Gletscherzungen bewegen sich mit mehreren Zentimetern – manchmal sogar Metern pro Tag – zu Tal und verändern damit die Landschaft. Der Eispanzer der letzten großen Eiszeit hat die heutigen Landschaften geformt. Die riesigen Eisströme schnitten tiefe Fjorde und Täler in die vulkanische Landschaft der Insel, veränderten die Küstenlinien und einst unter dem Eispanzer ausgebrochene Vulkane stehen heute frei in der Ebene. Sehr schön sehen kann man das an Islands wohl schönstem Vulkan, der Herðubreið. Die Höhe des Berges markiert ziemlich genau die Mächtigkeit des einstigen Eisschildes – rund 1.000 Meter ragt er aus der umgebenden Ebene. Als der mächtige Eispanzer verschwand, hob sich durch das geringere Gewicht die Landmasse aus dem Meer. So entstanden die heutigen Küstenlinien.
Eishöhle an den Kverkfjöll
Eishöhle an den Kverkfjöll: hier entspringt der Fluss Jökulsá, der weit im Norden des Landes den Dettifoss speist, Europas größten Wasserfall.

Feuer und Eis: mehr als ein Klischee

Was Island so einzigartig macht, ist auch das direkte Aufeinandertreffen von Feuer und Eis. Unter nahezu allen Gletschern verbergen sich Vulkane. Die subglazialen Eruptionen waren immer wieder extrem explosiv mit riesigen Aschewolken, wie zuletzt beim Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahre 2010. Damit verbunden ist durch das schnelle Schmelzen des Eises meist ein Jökulhlaup, ein Gletscherlauf, der verheerende Zerstörungen anrichten kann. Die gewaltigen Wassermassen führen riesige Eisbrocken und tonnenschwere Steine mit sich, die alles zerstören, was ihnen im Weg ist. Vor allem der Süden Islands hat viele dieser Gletscherläufe erlebt. So riss im Juli 2011 ein Jökulhlaup – ausgelöst durch vulkanische Aktivität des Vulkans Katla unter dem Mýrdalsjökull – große Teile der Ringstraße und die wichtige Brücke über den Mýrdalssandur fort.

Aber das Aufeinandertreffen von Feuer und Eis produziert auch weniger gefährliche Phänomene, wie zum Beispiel wundervolle Eishöhlen, die von heißen unterirdischen Flüssen immer wieder neu geschaffen werden. Zu bewundern beispielsweise am nördlichen Rand des Vatnajökull an der Bergkette der Kverkfjöll. Und nicht zuletzt sind es die Gletscher, die mit ihrem Schmelzwasser die meisten Flüsse und Seen Islands speisen und damit Oasen des Lebens schaffen. Einmalige Gletscherlagunen wie der Jökulsárlón oder der Fjallsárlón und all die grandiosen Wasserfälle Islands verdanken ihre Existenz dem Eis der Gletscher.


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