Mýrdalsjökull: Eiskappe auf dem Vulkan

Ein riesiger und wunderschöner Gletscher im Süden Islands. Unter der mächtigen Eiskappe aber lauert ein gefährlicher Vulkan.
Er dominiert gemeinsam mit dem Vatnajökull die Südküste Islands: der Mýrdalsjökull. Er ist der viertgrößte Gletscher des Landes und bedeckt mit seinem Eis den gefährlichen Vulkan Katla. Von welchem Ort aus man ihn auch immer betrachtet, er bietet einen grandiosen Anblick. Ob vom südlichsten Ort Islands – Vík í Mýrdal – oder vom „Tal der Götter“, Goðaland. Der Mýrdalsjökull befindet sich nördlich von Vík und ist der südlichste Gletscher Islands. Zwischen dem Mýrdalsjökull und den Gletschern Eyjafjallajökull und Tindfjallajökull befindet sich das Tal von Þórsmörk. Der Mýrdalsjökull bildet zusammen mit dem Vatnajökull und dem zentralen Hochland die Klimascheide des Landes. Hier werden die kalten polaren Luftströmungen von den wärmeren des Südens getrennt. Das sorgt dafür, dass es südlich der Klimascheide regenreicher ist als am Nordrand. Der Mýrdalsjökull speist auch etliche Flüsse, zum Beispiel die Krossá, die durch das Tal von Þórsmörk fließt.

Noch mal Glück gehabt! Auf unserer 2011er Tour von Seyðisfjörður in den Westen des Landes machten wir Station im schönen Vík í Mýrdal. Zwei Tage nach unserer Weiterreise, in der Nacht des 9. Juli, gab es einen starken Gletscherlauf vom Mýrdalsjökull – ausgelöst durch vulkanische Aktivität der Katla. Der Gletscherlauf zerstörte Teile der Ringstraße und die so wichtige Brücke über den Mýrdalssandur. Gott sei Dank kam niemand zu Schaden. Aber die Ringstraße war unterbrochen und die Fahrt von Vík í Mýrdal nach Seyðisfjörður zur Fähre betrug statt 475 km kurzzeitig 850 km.
Der Mýrdalsjökull aus der Luft

Unter dem Mýrdalsjökull lauert ein gefährlicher Vulkan: die Katla.

Ein besonderes Phänomen isländischer Vulkane sind subglaziale Eruptionen. So werden Vulkanausbrüche unter einem Gletscher bezeichnet. Und einer der gefährlichsten Vulkane Islands – die Katla – schlummert unter dem Mýrdalsjökull. Katla, was übersetzt „Kessel“ bedeutet, ist ein aktiver großer Zentralvulkan mit einer riesigen Caldera. Der letzte große Ausbruch im Jahre 1918 richtete verheerende Zerstörungen an. Der durch die Eruption schmelzende Gletscher verursachte einen gigantischen Gletscherlauf, der 14 Kilometer weit reichte. Diese eine Eruption verschob die südliche Küstenlinie um ganze 4 Kilometer! In nur 2 Stunden erreichten die Wassermassen die fast hundertfache Stärke des Rheins an seiner Mündung. Diese Gewalten sind einfach unvorstellbar. Da man bei Katla alle 40 bis 80 Jahre mit einem Ausbruch rechnet, gilt der Vulkan schon lange als „überfällig“. Der Ort Vík í Mýrdal an der Ringstraße liegt mitten in der Gefahrenzone. Trotzdem bleiben die Menschen ihrem Ort treu. Aber sie sind vorbereitet: in regelmäßigen und sehr realistischen Evakuierungsübungen wird für den Ernstfall trainiert – und das bereits mit den Schulkindern.


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Daten & Fakten
Mýrdalsjökull
GPS:63° 40' 15.49" N
19° 11' 32.66" W
Höhe:bis 1.505 m
Fläche:596 km2
Eisdicke:max. 750 m

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