Kerlingarfjöll: die „Trollweibs-Berge“

Dieses Hochtemperaturgebiet mitten im isländischen Hochland ist eine ganz besondere Mischung aus Feuer und Eis und ein Paradies für Wanderer.
Seinen Namen bekam das zwischen den Gletschern Hofsjökull und Langjökull gelegene Bergmassiv von einer steil aufragenden, 25 Meter hohen Bergzinne, in der man eine versteinerte Trollfrau sah. Selbst wenn man heute kaum noch Trolle dort antrifft, bleiben die Kerlingarfjöll eine absolut bemerkenswerte Landschaft. Die auch im Hochsommer noch partiell mit Schneefeldern bedeckten farbigen Rhyolithberge, die hoch aus der umgebenden Landschaft aufragen, sind beeindruckend. Und wieder ist es ein Vulkansystem, was dieses Naturwunder geschaffen hat. Geologisch sind die Kerlingarfjöll noch sehr jung, entstanden sind sie erst während der letzten Eiszeit durch subglaziale Eruptionen des Vulkanmassivs. Die vulkanische Aktivität ist aber mitnichten Vergangenheit: inmitten dieser Berge finden sich zahllose heiße Quellen, Fumarolen und Solfatare – oft direkt neben Eis und Schnee. Die vulkanischen Mineralien sorgen für eine nahezu unglaubliche Farbigkeit, die austretenden Dämpfe verleihen der Landschaft eine ganz besondere Atmosphäre. Es fühlt sich an, als würde man durch ein Gemälde laufen. Durch die ziehenden Wolken erlebt man ein ständiges Wechselspiel von Licht und Schatten mit immer wieder sich verändernden Farben.
Wanderer in den Kerlingarfjöll

Alte Legenden und die Gegenwart

Die Kerlingarfjöll wurden erst sehr spät richtig entdeckt. Glaubten die Isländer doch lange Zeit, dass im Herzen der 150 km2 großen Bergregion in einem paradiesischen Tal Gesetzlose hausen würden. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wagten sich erste „Entdecker“ dorthin und in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde das Gebiet systematisch erkundet. Bis in das Jahr 2000 waren die Kerlingarfjöll ein beliebtes Sommerskigebiet. Gegenwärtig ist das nicht mehr möglich. Im Winter ist das Gebiet nur schwer zugänglich. So bleibt es heute den Wanderern vorbehalten. Nicht weit von den Kerlingarfjöll gibt es ein weiteres Hochtemperaturgebiet, das Geothermalfeld Hveravellir. Und hier lebte tatsächlich ein „Gesetzloser“: der legendäre Fjalla-Eyvindur mit seiner Frau Halla Jónsdóttir. Eine Höhle und ein Hügel wurden nach ihm benannt.

Man erreicht die Kerlingarfjöll über den berühmten Kjalvegur, besser bekannt vielleicht als Kjölur-Route, von der eine 25 Kilometer lange Piste Richtung Osten abzweigt.


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Daten & Fakten
Kerlingarfjöll
GPS:64° 37' 8.36" N
19° 16' 4.34" W
Höhe:1.477 m
Entfernung:184 km von Reykjavík
237 km von Akureyri

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