Laki-Krater: Spuren einer Katastrophe

Im Jahre 1783 begann mit dem Ausbruch der Laki-Krater – isländisch Lakagígar – die größte Naturkatastrophe in der Geschichte Islands mit verheerenden Folgen für die Menschen und Tiere. Und das nicht nur auf Island.
Jón Steingrímsson, Pfarrer aus Kirkjubæjarklaustur, hielt den vor der Eruption in seine Kirche geflüchteten Menschen seine berühmten „Feuerpredigten“. Und der gewaltige Lavastrom der Laki-Eruption stoppte kurz vor der Kirche. Der Pfarrer veröffentlichte die Predigten und die Geschichte dieses „Wunders“ zusammen mit einer detaillierten Beschreibung der verheerenden Eruption. Noch heute nutzen Vulkanologen diese wichtige historische Quelle. Die Laki-Eruption, auch „Laki-Feuer“ genannt, begann am Pfingstsonntag des Jahres 1783 und dauerte mit Unterbrechungen bis in das Jahr 1784 hinein. Die Erde riss auf einer Länge von mehr als 20 Kilometern auf und spuckte enorme Lavaströme, Asche und giftige Gase aus mehr als 130 Kratern. Die Lavafelder dieser Eruption bedecken heute eine Fläche von mehr als 600 km2.

Dieser Vulkanausbruch war eine unbeschreibliche Tragödie. Er forderte unglaublich viele Opfer. Die ausgestoßenen giftigen Gase regneten mit der Vulkanasche vermischt auf das Land nieder und zerstörten einen großen Teil der Vegetation im Süden Islands. In der Folge kam es zu Missernten. 80% der Schafe und 50% der Kühe und Pferde kamen um. Die Folge waren Hungersnöte, denen ein Viertel der isländischen Bevölkerung zum Opfer fiel. Dieses tragische Ereignis ist tief im historischen Gedächtnis der Isländer verankert.
Laki-Krater im Nebel

Ein Vulkanausbruch auf Island und die Französische Revolution von 1789

Aber nicht nur Island war betroffen. Große Teile Nord- und Westeuropas bekamen die Auswirkungen zu spüren. Die enormen Mengen an Schwefeldioxid und Fluorgasen haben in Verbindung mit Wasserpartikeln eine gigantische Menge an Aerosolen produziert. Ein schwefelhaltiger Nebel erreichte Europa und führte zu vielen direkten Todesfällen in England und Frankreich. Das Klima veränderte sich. Kurze, schlechte Sommer und kalte Winter waren die Folge. Aus ganz Europa gibt es Berichte über ungewöhnliche Nebel, so dicht, dass an manchen Orten die Sonne nicht mehr zu sehen war. Auch hier waren Missernten und Hungersnöte die Folge. Es könnte sein, dass der Ausbruch eines isländischen Vulkans die gespannte Situation in Frankreich so verschärft hat, dass es zur Revolution von 1789 kam.

Die Spuren dieser Katastrophe sind noch heute gut zu sehen. Es ist eine nahezu unwirkliche Landschaft in Schwarz, Grün, Gelb und Rot, übersät mit Kratern, Lavafeldern und Rissen. Die gewaltigen Kräfte, die hier gewirkt haben, kann man sich nicht vorstellen. Aber das Wissen um die Vorgänge vor mehr als 200 Jahren an diesem Ort macht einem klar, wie wenig der Mensch einer solch gewalttätigen Natur entgegen zu setzen hat. In Kirkjubæjarklaustur erinnert heute eine Kapelle an den Pfarrer Jón Steingrímsson, der mit seinen „Feuerpredigten“ während des Ausbruchs der Laki-Krater vielleicht vielen Menschen das Leben gerettet hat.


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Daten & Fakten
Laki-Krater
GPS:64° 1' 46.2" N
18° 19' 36.11" W
Länge:25 km
Eruption:1783-1784
Anfahrt:F 208

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