Ausschnitt: Konzerthaus Harpa am Hafen Reykjavíks
Reiseziel Island

Island Kultur und Kunst

Island: Kultur und Kunst
„Die eine Hälfte der Bewohner liest, die andere Hälfte schreibt“, sagen die Isländer über ihr Land. Das sagt schon viel über die Kreativität eines Volkes. Und sinngemäß gilt das auch für die Musik und die Kunst.
„Heimili listamannsins“, Gemälde von Þórarinn B. Þorláksson
„Heimili listamannsins“, 1923 (Wohnung des Künstlers), Gemälde von Þórarinn B. Þorláksson (1868-1924)
Die Finanzkrise von 2008 hat Island wahrlich hart getroffen. Aber das Konzerthaus Harpa am Hafen Reykjavíks wurde fertig gebaut, trotzdem das Projekt auf Eis gelegt werden sollte. So wurde dieses architektonische Highlight der Hauptstadt in gewisser Weise zu einem Symbol für den Überlebenswillen des Landes. Auch die Verkaufszahlen von Büchern gingen nicht zurück, ganz im Gegenteil. Bei allen Einschnitten, die die Krise mit sich brachte, wurde anders als in anderen Krisenländern Europas der Kulturhaushalt nicht gekürzt. Und aus der Kultur kamen wichtige Impulse für einen „Neustart“ des Landes.

Vor allem die Literatur und die Musik haben in Island eine jahrhundertelange Tradition. Angefangen hat alles bei den Sagas, Islands wichtigstem Beitrag zur Weltliteratur. Diese großen Erzählungen wirken bis heute nach. Der isländische Literatur-Nobelpreisträger Halldór Laxness meinte, man würde sich in der isländischen Landschaft wie in einem „Sagaraum“ bewegen. Bis heute hat die Literatur einen enormen Stellenwert für Island, eindrucksvoll zu besichtigen war die literarische Landschaft der Insel auf der Frankfurter Buchmesse 2011, wo Island Gastland war. Und bis heute werden in Island pro Kopf der Bevölkerung mehr Bücher geschrieben, gekauft und natürlich auch gelesen als irgendwo sonst auf der Welt.

Isländische Musik: jeder kann ein Musiker sein.

Das Konzerthaus Harpa am Hafen von Reykjavík
Mehr als 80 % der Kinder und Jugendlichen spielen ein Instrument und alle bekommen eine fundierte musikalische Ausbildung. So verwundert es nicht, dass sich in Island seit Jahren immer neue Bands gründen, die international erfolgreich sind. Und die Bereitschaft, ohne Angst immer wieder Neues auszuprobieren, ist wesentlicher Bestandteil der isländischen Kultur. Neben Weltstars wie Björk und der Band Sigur Rós, die sogar einen kurzen Gastauftritt in der Fernsehserie „Game of Thrones“ hatte, gibt es eine unglaublich kreative Musikszene in Island, die die musikalischen Traditionen Islands in die Moderne überträgt. Auch hier ist der Faden zur Vergangenheit nicht gerissen. Zahlreiche Festivals wie das berühmte „Iceland Airwaves“ im Herbst oder das absolut ungewöhnliche „Aldrei fór ég suður“ („Ich fuhr nie nach Süden“), das alljährlich zu Ostern in Ísafjörður auf den Westfjorden stattfindet, belegen das eindrucksvoll.

Auf unserem Island-Trip 2012 wurden wir auf einem Campingplatz bei Húsafell im Westen Islands von isländischen Campern zu einem abendlichen Lagerfeuer eingeladen. Wie sich herausstellte, waren zwei der Männer exzellente Musiker, die auch exzellente Gitarren dabei hatten. Und so gab es stundenlang improvisierte Musik von Rockklassikern bis zu traditionellen isländischen Volksliedern, die sogar von den Teenagern begeistert mitgesungen wurden – ohne jeden Generationskonflikt.
Der Herbst und das Frühjahr sind traditionell die Zeit der kulturellen Highlights auf Island – ein Grund mehr, über eine Islandreise außerhalb der touristischen Hochsaison im Sommer nachzudenken. So sind unter vielen anderen das Design-Festival „DesignMarch“ im März oder die „Reykjavík Kulturnacht“ am 22. August, bei der alle Museen bei kostenlosem Eintritt geöffnet sind, solche absolut sehenswerten Events. Die Isländer haben ein sehr entspanntes Verhältnis zu den Dingen des Lebens. Sie sagen zum Beispiel: „Erst machen wir es, dann lieben wir es“. Sie sind handlungsorientiert und spontan. Diese Haltung setzt eine unglaubliche Kreativität frei, die inzwischen weltweite Beachtung findet.


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